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  • johannagysin5

"Käsen ist Handwerk, das soll man sehen"

in unserer neuen Serie stellen wir unsere Mitglieder und ihre Geschichten vor. den Anfang macht Thomas Nebiker von der Hofkäserei Nebiker. der gelernte Polymechaniker erzählt, wie es dazu gekommen ist, dass er jetzt Käse herstellt und wieso er dabei auf Kupferkessel und Holzfeuer setzt

"Ich bin eigentlich gelernter Polymech, habe aber nach der Lehre nie auf dem Beruf gearbeitet. Im Militär habe ich mein Lastwagenbillett gemacht und bin dann auch danach Lastwagen gefahren. 2016 hatte ich im Sommer irgendwie keine Verpflichtungen, wollte mal etwas Anderes machen und habe dann den Sommer auf der Alp in Grindelwald verbracht. Das war intensiv – die ganze Alp ist 900ha gross und wir sind mit den Tieren alle zehn bis zwanzig Tage umgezogen. Erst immer weiter hoch in die Berge und dann im Herbst wieder runter nach Grindelwald.

Schon bevor ich auf die Alp bin, hat mir jemand vorgeschlagen, mal das Käsen auszuprobieren. Weil der Milchpreis so schlecht ist, fand ich das immer schon interessant. In dem Sommer hat mich das Käsen dann gepackt. Es macht Freude, etwas selber herstellen zu können. Obwohl ich sagen muss, dass ich lieber mit den Kühen arbeite, als zu käsen – die Tiere geben einem viel zurück. Und eigentlich sind sie ja fast ein bisschen wie meine Angestellten – ohne die Kühe würde das Ganze nicht funktionieren."


Thomas Nebiker in seinem Käselager

"Die Käsereitradition im Baselbiet ist ja beinahe ganz verschwunden – ich kann jetzt also etwas anbieten, was hier nicht so viele können. Der lokale Bezug ist mir sehr wichtig. Ich finde, wenn man etwas hier herstellen kann, dann muss man es nicht von weit herholen. Viele anderen Regionen der Schweiz haben ja auch schon Labels, die die Regionalität kennzeichnen. Das Baselbiet hat das noch nicht, das ist schade. Es wäre toll, wenn das Label «Aus Stadt und Land» den Leuten ein Begriff wird – damit sie wissen 'Ah, das kommt von hier!' ".


"Dass ich mit Kupferkessel und Holzfeuer käse, habe ich von der Alp übernommen. Da stehen diese uralten Alphütten und die Leute, die da arbeiten – das fand ich faszinierend. Käsen ist Handwerk und das soll man auch sehen. Ich benutze nur natürliches Lab, eine Bakterienkultur, die Milch und dann ein Salzbad – da ist nichts Künstliches drin."




LANGE TAGE UND ZUKUNFTSPLÄNE

Die Hütte, in dem montags, mittwochs und freitags gekäst wird, steht auf dem Betrieb von Thomas’ Eltern in Buckten. Drinnen ist es auch an einem grauen, regnerischen Tag angenehm warm und riecht nach Holzfeuer. Direkt vor der Hütte stehen Kühe auf der Weide.



Ein idyllischer Ort, aber für Thomas und seine Hofkäserei stehen in nächster Zeit einige Veränderungen an: "In den nächsten Jahren werde ich mit der Käserei nach Eptingen umziehen. Im Moment stehe ich um 4:00 Uhr auf, melke die Kühe und komme dann hierhin nach Buckten zum Käsen. Dann fahre ich wieder zurück nach Eptingen in den Stall. Bald kann ich mir diesen Weg sparen und alles am gleichen Ort machen. Eptingen ist ein Wandergebiet, da kann ich dann meinen Hofladen ausbauen. Meine Idee ist, einen 24 Stunden Kühlschrank zu machen, wo die Leute, die eh vorbeikommen, sich ihre Sachen rausnehmen können. Da könnten dann auch Produkte von benachbarten Bauern rein – Eier oder Trockenfleisch zum Beispiel.


Mein am meisten verkauftes Produkt ist der Käse mit Pizzagewürz, aber ich mag eigentlich selber am liebsten nature Käse. Und Raclette natürlich."










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